Der Feng Shui Krimi: Rettet die Kuh (Kapitel 6/2)

Folge den aufregenden Erlebnissen einer Fengshui Beraterin

Rettet die Kuh

Teil 2 (hier kannst Du Teil 1 lesen)

Als ein Beben durch ihre Hände ging, holte sie ihr Handy hervor und schaltete die Taschenlampe ein. Da sah sie, dass in der Wand eine Holztür eingelassen war. Eine Holztür ohne Griff. Sie drückte mehrmals dagegen, schließlich stemmte sie ihr ganzes Körpergewicht darauf. Die Tür bewegte und öffnetet sich in einen dahinter liegenden Raum. Ein fauliger, modriger Geruch stieg ihr beißend in die Nase. Mit der Taschenlampe leuchtete sie in den Raum. Plötzlich hörte sie ein Rascheln und Schritte im Stall. Schnell sprang sie in die Dunkelheit und schob die Tür zu. Jetzt war sie in dem düsteren Verließ gefangen. Als sie ein Geräusch hörte, hielt sie vor Aufregung die Luft an. Vielleicht war es ja nur die Katze gewesen, die im Stall nach Mäusen suchte, versuchte sie sich zu beruhigen. Doch ihr Puls raste, ihre Hände waren eiskalt geworden. Als sie das Licht auf den Boden, der nur aus festgestampfter Erde bestand, richtete, sah sie Spuren darauf. So als habe jemand gegraben und als sei es eilig wieder zugeschüttet worden. Während sie sich bückte und ihre Hände auf die Erde legte, erschauerte sie.

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Durch ihren Beruf waren ihre Sinne extrem geschärft. Sie konnte Grauen und Tod erspüren, fühlen, wenn etwas Schlimmes geschehen war. Egal, wie lange das her war, ob ein Jahr oder tausende von Jahren, es war für sie wahrnehmbar. Wurden Unrecht oder Gräueltaten nicht aufgedeckt und erlöst, blieben die Spuren davon lebendig. So als seien sie in den Ort selbst eingebrannt, konnte die Beraterin diese Energieabdrücke entweder in den Mauern oder unter dem Fundament erspüren. Nichts löste sich auf der Erinnerungsebene so einfach auf. Und hier war so ein Ort. Sie empfing innere Bilder, die wie ein Film in ihr abliefen Sie sah einen Kampf, zwei Männer die miteinander rangen und dann, wie einer mit einem Eisen niederschlagen wurde. Blutüberströmt und leblos lag der ältere am Boden. Der jüngere stach mit einem Messer mehrmals zu. Und schließlich war die Sequenz zu Ende. Als sie wieder ihre Hände fester auf die Erde legte, wusste sie, dass der eine dort begraben lag. Doch wer war der andere? Lebt er noch? Ist er hier am Hof? Da begann sie heftig zu zittern. Sie wusste, sie hatte den Mörder gesehen. Was sollte sie jetzt machen? Zuerst musste sie schleunigst hier raus.

Es gelang ihr unbemerkt die Tür nach Innen zu ziehen, sich durch einen Spalt zu quetschen und schnell den Stall zu verlassen. Als sie herauskam fühlte sie sich beobachtet. Hoffentlich hat er mich nicht gesehen! dachte sie noch immer zitternd.

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Sie eilte in ihre Pension zurück, um sich ein Moment hinzulegen und zu überlegen, was sie tun sollte. Doch vor der Pension war ein Menschenauflauf. Die Polizei hatte festgestellt, dass der junge, flüchtige Mann dort Pensionsgast war. Die Wirtin hatte Meldung gemacht nachdem sie am späten Vormittag endlich selbst den Bayernkurier gelesen hatte. Die Beschreibung passte auf ihren netten Gast. Sie hatte bereits sein Zimmer für den Kommissar geöffnet. Die Beraterin drang bis zur geöffneten Tür vor. Man hörte die Stimme des Kommissars, der alles, was er fand, laut kommentierte. „Na da sieh her. Ein Privatdetektiv. Angeheuert von der reichen Witwe aus dem Tessin. Jetzt wird’s aber spannend.“ Die Beraterin klopfte an. „Herr Kommissar, bitte, ich muss…“ „Was wollen Sie hier? Sie sehen doch, dass ich am ermitteln bin. Kommen Sie später wieder!“ „Aber, ich wollte, ich muss…“ Der Kommissar knallte ihr die Tür vor der Nase zu. Wieder hatte die Beraterin dieses merkwürdige Gefühl beobachtet zu werden. Da zupfte die alte Magd sie am Ärmel. Sie forderte die Beraterin auf sich zu bücken. „Passen’S besser auf. Hier haben die Wände Ohren und Augen. Wenn der weiß, dass Sie einen Verdacht haben, ist der zu allem fähig. Besser Sie reisen umgehend ab. Sonst gibt’s hier noch ein Unglück.“ Bevor die Beraterin sich wieder ganz aufgerichtet hatte, war die Magd schon verschwunden. Was wussten die hier alle und wieso hielten sie so zusammen? Sie wollte sich nicht einschüchtern lassen. So nicht. Es ist doch mein Pflicht das zu melden. rechtfertigte sie sich.

Als der Kommissar das Zimmer des Entflohenen verließ, trat die Beraterin beherzt auf ihn zu. „Bitte, Herr Kommissar, ich muss…“ „Stopp, hier nicht, wenn es denn unbedingt sein muss, kommen Sie auf die Wache. Dort nimmt dann mein Kollege Ihre Aussage auf.“ Er gab ihr eine Visitenkarte und eilte davon. Trotz des mulmigen Gefühls und der Warnung von Rosi, machte die Beraterin sich gleich auf den Weg. Auf der Wache stand der Kommissar, wie zufällig daneben, als sie ihre Geschichte für das Protokoll erzählte. „Aha, und Sie haben da also so eine Eingebung gehabt, innere Bilder? So ein Schmarren. Besser Sie erzählen gleich, was Sie mit der Sache zu tun haben. Schließlich wohnen Sie mit dem Flüchtigen unter einem Dach. Sind sie seine Komplizin?“ ging der Kommissar dazwischen und raunzte Sie an. „Wie bitte, wäre ich dann so blöd und wollte Sie unbedingt sprechen?“ „Haben Sie eine Ahnung , zu welcher Blödheit die Eifersucht so manchen treibt? Und schließlich ist die Gretel sehr hübsch. Nicht so mager, wie ihr aus der Stadt.“ „Jetzt langst es mir! Auf Wiedersehen Herr Kommissar. Ich habe hier nichts mehr zu melden!“ „Umso besser. Sie müssen aber bleiben. Sie stehen unter Verdacht der Mittäterschaft. Halten Sie sich in der Pension zur Verfügung. „Entsetzt eilte die Beraterin davon. Sind die hier alle völlig verrückt. Besser ich reise sofort ab. Aber dann werde ich womöglich noch verhaftet.“Als sie zu ihrem Pensionszimmer kam, war sie völlig erschöpft. Sie legte sich auf ihr weiches Bett, vergrub sich unter der dicken Daunendecke und schlief sofort ein. Im Traum verwoben sich die Geschehnisse und ihre inneren Bilder zu verworrenen Geschichten zusammen. Schweißüberströmt wachte sie in der Abenddämmerung wieder auf. Sie ging in den Speiseraum und aß ohne Appetit als einziger Feriengast etwas von der bereitgestellten Vesper.

Am nächsten Morgen wurde sie von einem aufgeregten Stimmengewirr im Hof wach. Der Kommissar war zur Hausdurchsuchung angerückt. Sie hörte wie im Nebenraum Möbel verrückt wurden. Dann klopfte es polternd an ihre Tür. „Machen Sie sofort auf! Sie sind vorläufig festgenommen.“ Sie zog ihren Bademantel über und öffnete. „Ziehen Sie sich an und kommen Sie. Und keine Fluchtversuche.“ Schnell ging die Beraterin ins Bad, putzte sich die Zähne und spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht. Sie hasste es ungeduscht aus dem Hau zu gehen. Doch dies war ein Notfall. Rasch schlüpfte sie in ihre Jeans, zog ein T-Shirt über und Slipper an. Dann nahm sie ihre Handtasche und ließ sich abführen. Unsanft wurde sie in den Streifenwagen geschoben. Eine kleine Menschenmenge war zusammen gekommen und hielt Maullaffen feil. Auf der Wache nahm man nochmal ihre Personalien auf und diesmal auch ihre Fingerabdrücke. Sie wurde von allen Seiten fotografiert und dann in eine Untersuchungszelle geschoben. Ein Stuhl, ein kleiner Tisch und eine harte Pritsche. Und natürlich ein Strahler. Es ist wirklich so, wie in einem Krimi. Alles stimmt. Jetzt kommt bestimmt das Verhör und ich darf meinen Anwalt anrufen. Nur, dass ich keinen habe. Zumindest nicht für so was. sinnierte sie vor sich hin.

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Nach einer gefühlten Ewigkeit kam endlich der Kommissar. Ein uniformierter Beamter stellte sich zu seiner Sicherheit an dieTür. Jetzt sollte sie ihm alles noch mal berichten. Diesmal wollte er alles über diese merkwürdigen inneren Bilder wissen. Was blieb ihr anderes übrig, als jetzt alles zu erzählen. „Gut, wir gehen der Sache jetzt nach. Wir werden den Stall auf den Kopf stellen. Und wenn wir was finden, sind sie eindeutig tatverdächtig und, wenn nicht, eben so eine Verrückte, die sich wichtig machen will. Verstanden!?“ „Ich will sofort einen Anwalt. So können Sie nicht mit mir umgehen.“ „Das werden wir ja sehen. Wenn Sie glauben, wir sind hier so dumm und fallen auf Ihre G’schichten herein, haben S‘ sich getäuscht. Ich bin hier seit dreißig Jahren Hauptkommissar und habe immer alles aufgeklärt.“ Als sie wieder allein in ihrer Zelle. war, wurde ihr das Ausmaß ihrer Situation erst richtig bewusst. Wie entsetzlich, nein, wie grotesk war das denn? Sie wusste, dass sie die Leiche finden würden. Wie sollte sie nur ihre Unschuld beweisen? Hätte sie doch bloß ihren Mund gehalten.

Eine gefühlte Ewigkeit später, riss der Kommissar wieder die Tür auf. Diesmal war er noch unhöflicher und barscher zu ihr. „Also, wir haben die Leiche gefunden, bzw. das, was von ihr übrig ist. Die forensichen Untersuchungen laufen. Dann werden wir wissen, wer der Tote ist. Und außerdem haben wir bei dem Flüchtigen Zeichnungen von dem Stall und auch dem verborgenen Teil entdeckt. Er hat genau die Stelle markiert, die auch Sie gefunden haben und die, wo die Leiche war. Sie stecken eindeutig unter einer Decke. Wir haben nämlich auch herausgefunden, dass sie letzten Sommer für vierzehn Tage am Lago Maggiore waren. Mit Sicherheit haben Sie sich da mit ihm getroffen und alles ausgeheckt.“ „Aber, ich kenne ihn doch überhaupt nicht.“ Der Kommissar blickte sie siegessicher an. „Das werden wir sehen. Die Beweise werden immer dichter. Haben Sie einen Anwalt verständigt.“ „Noch nicht. Darf ich bitte telefonieren?“ „Ja, eine Beamtin wird Ihr Gespräch aufzeichnen. Sie müssen sich kurz fassen. Verstanden!?“ Selbstzufrieden verließ er die Zelle. Eine Beamtin kam mit einem Telefon in die Zelle und überreichte es ihr. Die Telefonnummer ihres Bruders wusste sie auswendig. Als Hamburger Banker kannte er bestimmt einen guten Anwalt. „Bitte Georg, ich brauche dringend einen guten Anwalt und zwar sofort.“ Sie schilderte ihm die Vorfälle in Bayern. Sie konnte förmlich hören, wie er immer wieder den Kopf schüttelte. „Ich habe Dir schon so oft gesagt, dass Du aufhören sollst anderen von Deinen Wahrnehmungen zu erzählen. Schon als Kind hast Du Dir damit ständig Ärger eingehandelt. Du landest noch in der Psychiatrie mit Deiner Phantasie. Und jetzt bist sogar im Gefängnis.“ „Bitte Georg, hilf mir. Ich habe es ja verstanden.“ Georg rief einen befreundeten Anwalt an und gab ihr anschließend die Nummer durch. Der Anwalt versprach ihr am nächsten Morgen einen Flieger nach München zu nehmen und mit einem Leihwagen zu ihr zu kommen. Da er ein freies Wochenende hatte und ihrem Bruder noch ein Gefallen schuldig war, würde er ihr helfen. Erleichtert legte sie auf. Die Beamtin entriss ihr das Telefon und ließ sie in ihrer Zelle wieder allein.

In der Nacht konnte sie kaum schlafen. Am frühen Morgen hörte sie, wie die Nachbarzelle aufgeschlossen wurde. Eine energische Männerstimme drang bis zu ihr. „Das ist eine Unverschämtheit. Ich bin Privatdetektiv und habe hier einen Auftrag. Der Verdächtige hat auf mich geschossen, um die Indizien zu beseitigen. Was soll das hier. Ich verlange einen Anwalt und einen Arzt.“ Aha, sie haben also den Flüchtigen gefunden. Gott sei Dank! Dann wird sich alles aufklären.

Eine Stunde später gab es einen Tumult auf der Wache. Die Beraterin hörte, wie ein Mann mit einer herrischen Stimme verlangte sofort wieder freigelassen zu werden. Doch der Kommissar ließ sich nicht einschüchtern.“Wir wissen jetzt, dass der Tote, der Verschollene von vor zehn Jahren ist. Der reiche Herr aus dem Tessin wurde ja nicht zufällig bei Ihnen verscharrt. Und raten Sie mal, wer den Detektiv beauftragt hatte? Seine Witwe! Sie hatte einiges herausgefunden. Sie hat in den Unterlagen ihres Mannes, die sie sortiert hatte, um endlich Ordnung in ihre Angelegenheiten zu bringen, Erpresserbriefe gefunden. Darin stand, dass der Tote ein Verhältnis mit Lena, Ihrer inzwischen verstorbenen Mutter hatte. Durch Beweisfotos untermauert, wurde der reiche Herr erpresst. Seit Jahren. Und jetzt raten Sie mal, wer ihn erpresst hat? Na dämmerst dem Herrn Gutshofbesitzer? Und außerdem haben wir eine Zeugin, die so allerlei interessante Dinge über Sie weiß.“ raunzte der Kommissar ihn an..

Die Beraterin war froh, dass die Wände hier so dünn waren, dass sie alles mithören konnte. Nach einer Weile ging die Tür auf. Bernhard, ihr Anwalt und Freund ihres Bruders war inzwischen eingetroffen. Der Kommissar musste sie Mangels Beweisen und durch die neuen Umstände widerwillig freilassen. Gleichzeitig wurde auch der Detektiv entlassen. Sie stellten sich vor und beschlossen zu dritt frühstücken zu gehen. „Das haben wir uns jetzt wirklich verdient!“ Im Garten vom Weißen Rössl saßen sie unter Kastanienbäumen und tauschten sich aus. Hubert, der Detektiv hatte ein großes Redebedürfnis. So erzählte er von seinen Ermittlungen. Die alte Dame wusste wohl von Anfang an von dem Verhältnis ihres Mannes zu Lena. Als er verschollen war, hatte sie zuerst den eifersüchtigen Mann von Lena im Verdacht. Doch als der kurz darauf starb und sie in der Zeitung gelesen hatte, dass er seit Jahren ans Bett gefesselt war, kam er als Mörder nicht mehr in Frage. Schließlich fand sie die Erpresserbriefe von dessen Sohn an ihren Mann. Sie musste jetzt nur noch Beweise sichern. Deshalb schickte sie den Detektiv auf den Hof.

Als Hubert, der Detektiv ein Verhältnis zu Gretel begonnen hatte, kam das der alten Dame das sehr entgegen. Denn ihr war klar, dass er so ohne Aufsehen zu erregen alles gründlich untersuchen und genau recherchieren konnte. Als Hubert sich sicher war, wo die Leiche liegt, hatte er seiner Auftraggeberin sofort verständigt. Sie reiste umgehend an, um endlich den Fall abzuschließen und ihren Mann in sein vorbereitetes Grab betten zu lassen.

„Und wie es weiter gegangen ist wissen Sie ja.“ „Ja, und was ist mit Gretel? Haben Sie die arme Gretel wirklich nur für Ihre Zwecke benutzt? Sie scheint sich ernsthaft in Sie verliebt zu haben:“ bemerkte die Beraterin, der Gretel irgendwie leid tat. Gretel schien aufrichtig in den Detektiv verliebt zu sein und an ihn zu glauben. „Nein, in Gretel habe ich mich tatsächlich auch verliebt. Wir wollen wirklich heiraten.“ „Oh, herzlichen Glückwunsch. Dann gehen Sie nach dem Frühstück doch besser gleich zu ihr. Sie wird schon sehnsüchtig warten und ihr jähzorniger Vater ist ja erstmal weggesperrt.“

Hubert verabschiedete sich schon bald. Georg blickte auf seine Uhr und wollte auch wieder zurück nach München. Er hatte sich dort mit einer alten Bekannten fürs Wochenende verabredet.

Als die Beraterin zurück in ihre Pension kam, schloss Frohni, die Wirtin sie spontan in die Arme. „Dem Herrgott sei Dank, dass Sie wieder da sind. Ich wusste, dass Sie unschuldig sind. Mögn’S einen Kaffe mit mir trinken und ein Stükerl frischen Blechkuchen essen. Ist noch warm,“ „Sehr gerne. Ich platze zwar gleich, aber nach der ekligen Gefängniskost bin ich wirklich total ausgehungert. Ich mache mich nur schnell etwas frisch.“

Frohni erzählte ihr beim zweiten Stück Butterkuchen so allerlei aus den Dorfgeschichten. Da ging es wirklich heiß her. Und anscheinend wusste hier jeder immer über alles Bescheid. „Wieso haben Sie denn damals den Mord und vor allem den Täter nicht gemeldet? Sie wussten doch alle, wer es war?“ Frohni schüttelte und schluckte. „Wissen Sie, das ist schwer zu verstehen, wenn man nicht von hier ist. Der Vater vom jetzigen Gutsbesitzer war bereits bettlägerig und sein Frau Lena kränkelte auch. Und der zweite Sohn, der Michel hing an der Flasche. Wenn dann der Älteste verhaftet worden wäre, hätte es keinem geholfen. Nach dem der Ludwig, so heißt er, der Täter, den Mann umgebracht hatte, war er wie verwandelt. Er hat sich um seine Eltern gekümmert und dafür gesorgt, dass der Michel eine Entziehungskur macht. Danach hat er dem Michel die Milchwirtschaft übergeben. So wurde durch das Unglück am Hof doch noch alles besser. Wem hätte eine Verhaftung also genützt?“ Die Beraterin fand die Erklärung zwar einleuchtend, aber …“Und sagen Sie mal Frohni, die Rosi hat doch behauptet, dass die Lena von dem Ermordeten schwanger war. Ist dann der jetzige Gutshofbesitzer, der Ludwig dann nicht der Sohn der Ermordeten? Weiß er das überhaupt?“ „Ja da haben’S richtig geraten. Und nein, das ist es ja. Der Ludwig hat keine Ahnung, dass er seinen eigenen Vater umgebracht hat. Der weiß nicht, dass seine Mutter schon vor seiner Geburt mit dem Herrn aus dem Tessin verbandelt gewesen ist. Was meinen Sie, wie schlimm es ihn treffen wird, wenn er das jetzt erfährt?“ „Dann ist Gretel ja die Enkelin des Ermordeten. Der Huber, der Privatdetektiv hat erzählt, dass die alte Damei keine Nachkommen und auch keine Verwandtschaft hat. Das bedeutet doch, dass die Gretel alles erbt, denn der Michel ist ja nicht mit ihm verwandt.“ „Ja stimmt, dann ist da Maderl jetzt wirklich sehr reich. Da wird’s große Augen machen. Aber mit ihrem Vater das wird sie hart treffen, auch wenn sie sehr unter seiner Strenge gelitten hat. Ihre Mutter ist bei ihrer Geburt gestorben und konnte sie nie beschützen“
Am nächsten Morgen stand alles haarklein im Bayernkurier. Fotos vom Gutsbesitzer, von dem Ermordeten, von Gretel, der Kuh. Nichts war ausgelassen worden. Die Kuh hatte man lebendig gefunden und wieder auf den Milchhof gebracht. Da man jetzt einen Schuldigen hatte, wurde sie freigesprochen. Wem hätt’s denn ja auch noch g’nützt?

Schlagwörter:
Mord Parvati S. Hörler

Über die Autorin

Parvati S. Hörler ist Fengshuimeisterin und Schamanin. Durch eine sensiblere und vielschichtigere Wahrnehmung nimmt sie die Außenwelt intensiver wahr. Lesen Sie die Geschichte von Parvati S. Hörler.

2 Kommentare

  1. Liebe Parvati,

    ich konnte es kaum abwarten heute Abend nach hause zu kommen und den 2. Teil deines Krimis zu lesen.
    Ich fand es sehr turbulent, weiter super spannend und konnte mir das Dorf in dem das passierte und die Menschen so richtig vorstellen.
    Einfach klasse, bitte mehr davon!!!

    Ganz liebe Grüße
    Marianna

  2. Liebe Marianna,

    es ist schön Fans zu haben. Wenn ich schreibe und die Personen, Orte und Geschichten lebendig werden lasse, ist das sehr erfüllend für mich. Und ganz wunderbar ist es, wenn ich damit anderen eine Freude mache und sie inspiriere ihre Welt mit etwas andere Augen zu sehen.
    Und das ist es ja, was das energetische Feng Shu bewirkt, immer wieder dem Selbstverständlichen und Alltäglichen wach und aufmerksam zu begegnen. Alles ist im stetigen Wandel. Jeder einzelne von uns nimmt in jedem Augenblick Einfluss auf das, was ist. Alles, was ist, ist Energie. Meine Gedanken, meine Worte, mein Handeln, alles wird zu einem Teil des Ganzen. Und darin liegt die größte Verantwortung eines jeden. Nicht das Kollektiv verändert den Mensch, sondern der Mensch prägt das Kollektiv. Erst wenn durch bewusste Entscheidungen immer mehr lichtvolle und geheilte Orte entstehen, kann Mutter Erde heilen und die Welt im Frieden sein.

    Von Herzen
    Parvati