Der Feng Shui Krimi (Kapitel 1)

Folge den aufregenden Erlebnissen einer Fengshui Beraterin

Vorwort

Die Inspiration für meinen Feng Shui Krimi habe ich in den zwanzig Jahren meiner Tätigkeit als Feng Shui Beraterin bekommen. Immer wieder werde ich an Orte geführt, deren Geschichte mich zutiefst berührt. Manchmal zeigen sich während meiner Transformationsarbeit zurückliegende Ereignisse, die noch erlöst werden wollen. Seien es auf ehemaligen Schlachtfeldern, die nachhallenden Schreie gefallener Soldaten in den Kellern von Burgen, die unerlösten Seelen von Opfern grausamer Folterungen oder die unruhigen Geister Verstorbener, die keinen Frieden finden können, oder andere Geheimnisse, die noch aufgedeckt werden wollen.

Doch keine Angst, Sie werden sich nicht durch das Lesen meines Buches in Ihrem Zuhause gruseln. Mein Anliegen ist es, Ihnen ein besseres Verständnis für komplexe Zusammenhänge für das, was wirkt, zu ermöglichen und Sie dabei auf anschauliche Weise gut zu unterhalten.

Warum stellen sich mir die Nackenhaare auf?

Warum gibt es Orte an denen man eine Gänsehaut bekommt oder sich die Nackenhaare aufstellen? Was ist der Beweggrund dafür, dass ich mich in ein Haus oder eine Wohnung verliebe und sofort geborgen fühle? Warum sitzen wir alle immer in der Küche und nie auf dem gemütlichen Sofa im Wintergarten? Was war wirklich die Ursache dafür, dass meine intakte Beziehung drei Wochen nach dem Umzug in die schicke Loftwohnung in die Brüche ging? Weshalb kann ich in meinem Bett nicht schlafen, aber immer gut bei anderen? Warum läuft mein neues Geschäft trotz optimaler Lage und hervorragender Geschäftsidee nicht? Fragen über Fragen, die ich immer wieder von meinen Kunden höre, Fragen, die sie letztendlich zu mir geführt haben.

Bei einer energetischen Feng Shui Beratung finden die meisten dieser Fragen Antwort. Da ich alle Ursachen und Zusammenhänge eines Wohnortes oder Arbeitsplatzes genauestens bis in die tiefsten Schichten analysiere, sich nach und nach alle Ursachen zeigen, ist es mir auch möglich diese Ursachen aufzulösen und ein neues, positives Lebens- und Arbeitsumfeld zu erschaffen.

Werden Grusel, Kummer und auch Ängste erlöst, können Freude, Geborgenheit, Erfolg, Gesundheit und Glück erfahren werden. Was einmal durch den Prozess der Transformation gegangen ist, bleibt dauerhaft bestehen. Ein lichtvoller, positiver Ort zieht entsprechend seiner Resonanz das für Sie Gute an.

Namen und Ortsangaben in den folgenden Erzählungen sind frei erfunden und Ähnlichkeiten rein zufällig.

Danksagung

Ich möchte mich von ganzem Herzen bei meinen Feng Shui Kunden bedanken. Durch ihr Vertrauen in meine Arbeit ist es mir möglich geworden an jedem einzelnen Ort immer wieder neue Erfahrungen zu sammeln. Egal, wie düster und abweisend zu Beginn ein Haus oder eine Wohnung war, am Ende durfte ich immer wieder erleben, wie etwas zu leuchten beginnt, wenn sich die Schatten verzogen haben.

Kapitel 1: Punkt 21 Uhr

Langsam nahm sie ihre winkende Hand herunter und sah dem immer kleiner werdenden Wagen nach. Jaques fuhr für eine Woche auf Geschäftsreise. Jetzt musste sie sich jeden Tag um 21 Uhr alleine ihrer irrationalen Angst stellen. Zuerst wollte Jaques ihr nicht glauben, als sie ihm von ihren Beobachtungen erzählte. Doch dann erlebte auch er dieses seltsame Phänomen. Jeden Tag um Punkt 21 Uhr öffnete sich ganz leise die alte Holztür zwischen Küche und Wohnzimmer, ein kurzes Quietschen der Angeln und schließlich überzog ein Luftzug den gesamten Wohnraum mit einer eisigen Kälte. Zuerst suchte sie nach einem offengebliebenen Fenster, einer unverschlossenen Tür und nach undichten Stellen im Mauerwerk. Sie besorgte Spachtelmasse, Abdichtungsstreifen und unternahm abenteuerliche Streifzüge durch das gesamte Haus. Doch vergeblich, weiterhin geschah jeden Abend um 21 Uhr das selbe Phänomen. Grabesstille und Eiseskälte ohne das kleinste bisschen Wind. Schließlich kaufte sie sich eine große Katze in der Hoffnung, dass sie ein Mauseloch übersehen hatte. Um Punkt 21 Uhr machte die Katze einen Buckel, ihre Haare stellten sich auf und sie zog sich zitternd und fauchend zurück.

Ulrike telefonierte mit dem Makler, der ihnen das Haus verkauft hatte. Da er das alte Bauernhaus von einer Erbengemeinschaft über deren Notar in Auftrag bekommen hatte, konnte er ihr keine Fragen zu den Vorbesitzern beantworten. Ulrike blieb ratlos. Die nächsten Nachbarn lebten ein ganzes Stück entfernt. Jaques hatte sie auch gebeten, ihnen nichts davon zu erzählen, da er fürchtete, dass sie seine Frau womöglich für verrückt halten könnten. Er selbst nahm diese merkwürdige Veränderung im Raum zwar auch war, doch rationalisierte er es weg, schob es auf die Heizungsanlage, unter dem Fundament liegende Rohrleitungen und normalen Temperaturabfall am Abend.

Die ersten zwei Abende an denen Ulrike nun allein war zog sie sich in ihr Atelier im ersten Stock zurück. Sie stand vor ihrer Staffelei und konzentrierte sich auf ihr neues Bild. Die leere Leinwand blickte ihr entgegen. Ulrike schloss die Augen und ihre Hand mit dem Pinsel folgte dem inneren Impuls. Farben ließen Konturen entstehen, langsam, in einem tranceähnlichen Zustand malte sie in der Dämmerung. Als sie die Turmuhr schlagen hörte, wusste sie, dass sie wenigstens beim Malen das 21 Uhr-Phänomen hatte vergessen können. Erleichtert atmete sie aus, öffnete die Augen, um ihr Bild ein erstes Mal zu betrachten. Sie unterdrückte einen leisen Aufschrei der ihrer Kehle entwich. Auf der Leinwand sah sie eine graue, marschierende Menge angstverzehrter, ausgemergelter Gesichter durch eine trostlose Landschaft ziehen. Tränen liefen ihr die Wange herab. Was sie sah machte sie unendlich traurig, ihr wurde eiskalt, obwohl Hochsommer war. In der Nacht träumte sie von ihrem Bild. Die schemenhaft gemalten Gesichter bekamen Konturen, wurden real. Junge Soldaten in Uniform marschierten mit geschulterten Gewehren in der Abenddämmerung ihrem Tod entgegen. Sie waren in einen gemeinen Hinterhalt gelockt worden. Alle Soldaten fielen auf dem Feld. Schweißgebadet wachte Ulrike auf…
Nach einem starken Kaffee telefonierte sie mit ihrer Freundin Margit. Sie musste unbedingt mit ihr darüber sprechen. Margit hörte aufmerksam zu und berichtet Ulrike von einem Vortrag, den sie zwei Abende zuvor gehört hatte. Dort wurde unter anderem von unerlösten Energien gesprochen, die zu ähnlichen Phänomenen führen könnten. Margit suchte Ulrike die Telefonnummer von der Frau, die den Vortrag gehalten hat heraus und riet ihr dringend dort anzurufen.

Allmählich sorgte Margit sich wirklich um Ulrike, die seit dem Umzug schon tiefe Ringe unter den Augen bekommen hatte und immer traurig schien. Nach einem längeren Telefonat mit der Beraterin fühlte Ulrike sich schon etwas besser. Endlich war da jemand, der ihr glaubte. Und, vor allem jemand, der offensichtlich dafür eine Lösung hatte. Einen Tag vor Jaques Rückkehr kam die Beraterin vorbei. Nach einer kurzen Begehung begann sie zu arbeiten. Ulrike wollte nicht dabei sein und fuhr in den nächst Ort und setzte sich in ein Café. Nach vier Stunden kehrte sie, wie vereinbart zurück… Ruhe… Wärme… Das Haus strahlte ihr friedlich entgegen. Noch schien ja auch die Sonne, noch ein paar Stunden bis einundzwanzig Uhr. Die Feng Shui Frau erzählte ihr, was sie alles wahrgenommen und aufgelöst hatte. Ulrike hatte die Leinwand mit dem gruseligen Bild verhängt und weggestellt. Nachdem die Beraterin ihr anschaulich von der Schlacht erzählt und ihr erklärt hatte, wie sie die unerlösten Seelen der jungen gefallenen Soldaten ins Licht geführt hatte, holte Ulrike das Bild aus dem Atelierschrank und zeigte es ihr. „Ja, genau das ist vor langer Zeit hier geschehen“, bestätigte ihr die Beraterin. Sie vereinbarten einen zweiten Termin zur Nachkontrolle. Ulrike bezahlte die Beraterin – wie vereinbart in bar in einem roten Briefumschlag – nahm die Quittung entgegen und schloss die Tür.

Jetzt wollte sie es wissen. Sie machte es ich mit einem Buch im Wohnzimmer gemütlich, die Katze lag zu ihren Füßen. Als Ulrike aufsah, zeigte die Uhr 21.10 Uhr. Alles war ruhig geblieben, die Katze schnurrte, die Tür war geschlossen, keine Kälte. Erleichtert ging Ulrike zu Bett.

Jaques wunderte sich erst am zweiten Abend nach seiner Rückkehr, dass um 21 Uhr die Kälte ausblieb. Strahlend erzählte ihm seine Frau von der Beraterin und holte ihr Bild aus dem Atelier herunter. Jaques blieb vorläufig skeptisch. Bei dem Nachtermin lernte er die Beraterin kennen. Sie schien vernünftig und bodenständig damit umzugehen. Sie erklärt ihm ihre Methode so, dass auch er verstehen konnte, warum es funktionierte. Ein paar Tage später traf er sich mit einem Freund, der als Stadtkonservator arbeitete. Als Archäologe hatte Robert Zugang zu allen Archiven der Umgebung. Jaques bat seinen Freund zu recherchieren, was in der Gegend alles geschehen war: alle historischen Ereignisse, vor allem in der Nähe seines Grundstücks. Als sie sich eine Woche später wieder trafen, holte Robert eine dicke Mappe heraus. Er zeigte Jaques Stiche von grausamen Kriegsschlachten . Zwischen Elsass und Lothringen waren viele junge Soldaten gefallen. Auf einem der Stiche war exakt die Szene zu sehen, die seine Frau gemalt hatte.

Nachdenklich fuhr Jaques nachhause.

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Über die Autorin

Parvati S. Hörler ist Fengshuimeisterin und Schamanin. Durch eine sensiblere und vielschichtigere Wahrnehmung nimmt sie die Außenwelt intensiver wahr. Lesen Sie die Geschichte von Parvati S. Hörler.

8 Kommentare

  1. Liebe Parvati, dein Krimi ist spitze! Genau so ist es, oder sagen wir besser kann es sein. Spannend und interessant ist die Arbeit mit Orten, Plätzen und den dazugehörigen Energien ja immer.
    Ich freue mich schon auf die nächsten Kapitel!
    Alles Liebe! Christine

  2. liebe Parvati, ich bin so gespannt, wie es weitergeht, Geschichten von Häusern und Wohnungen, Räumen lauschen, toll, DANKE